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Loslassen

  • Autorenbild: Anja
    Anja
  • 3. Juli 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Seit vielen Monaten bereiten Lars und ich uns nun schon auf diesen Moment vor – mental und natürlich auch ganz praktisch: Ab heute sind wir offiziell „heimatlos“, oder eher, „zuhauselos“, denn was „Heimat“ eigentlich ist, ist nochmal ein ganze anderes Thema. Seit ein paar Tagen wohnen neue Mieter*innen in unserem Haus in Boizenburg an der Elbe in Mecklenburg-Vorpommern. Ein anderer Hund pinkelt in den Vorgarten und an die Linden der Allee vor diesem Haus. Und jemand anderes trinkt einen Wein mit den Nachbar*innen, wenn der Sommerabend lau ist. Seit ein paar Tagen wohnen wir nicht mehr auf 134, sondern auf 4qm, in unserem VW T4, „Rüdiger“, mit dem wir jetzt zur Sekunde auf der Fähre nach Schweden unterwegs sind.


Wir, das sind Lars, ich und unser Hund Lulu. Wir haben zu Ende Juni 2024 unsere Jobs gekündigt, bzw. auslaufen lassen, unser Zuhause aufgegeben, unsere Freund*innen und unsere Familien zurückgelassen, um für mindestens ein Jahr auf Reisen zu gehen. Eine grobe Idee haben wir bereits, wohin es uns treibt: Dem milden Wetter hinterher. Also erstmal über die Ostsee und Schweden nach Norwegen, dann über den Osten Polens Richtung Süden, um irgendwo mit Temperaturen über 10° zu überwintern und im Frühjahr 2025 verschiedene Länder des Balkans zu bereisen.


Die meisten der Menschen, denen wir von diesem Vorhaben erzählt haben – egal ob vertraute oder zufällige Begegnungen – haben auf zwei Arten reagiert: „Wow, ich bin neidisch auf euch.“ oder „He, das ist aber sehr mutig, dass ihr euch das traut.“ Ich glaube in uns selbst stecken beide dieser Haltungen gleichermaßen: Wir können unser Glück kaum realisieren, dass wir uns diese Rauszeit jetzt wirklich ermöglichen. Und wir sind auch ein bisschen erschrocken über uns selbst, dass wir das tun. Dass wir so einen radikalen Neustart wagen.

Beziehungsweise ist ein Neustart noch gar nicht in Sicht und genau das ist vielleicht der gelegentlich beunruhigende Aspekt unseres Abenteuers: Wir wissen einfach nicht, wann, ob und wie dieser Neustart kommen wird. Wir springen nicht ins kalte Wasser, sondern klettern gerade erst den Sprungturm hoch – ein Jahr zwischen Alt und Neu oder zwischen Alt und Anders oder zwischen Alt und Zurück zum Alten. Loslassen – auch ein Stück weit das Loslassen von Kontrolle – erfordert für mich mehr Mut als neu anzufangen. Kein Wunder, dass mir jetzt auf der Fähre neben der Vorfreude auch ein bisschen schlecht ist.


~anja. 2.7.24, 20.00 Uhr


Es ist der hintere Teil einer Fähre auf dem Meer zu sehen, ein Deck voller Autos, auch unserem VW-Bus.
Blick zurück von der Fähre Rostock-Trelleborg

 
 
 

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